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XING verzeichnet Einbrüche bei Mitglieder-Registrierungen

Das deutsche Business-Network XING präsentierte heute Morgen die Zahlen des dritten Quartals 2009. Trotz Umsatzsteigerung gibt es wohl keinen Grund zum Feiern, denn die Neuzugänge bei den Mitgliedern stagnieren.

XING LogoDas börsennotierte Unternehmen XING veröffentlichte heute die aktuellen Zahlen des letzten Quartals (Q3). Darin geht hervor das XING im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Umsatzsteigerung von 32 Prozent verzeichnet hat. Allerdings hat sich der Gewinn halbiert.

Weiterhin konnte das Hamburger Unternehmen die Steigerungsraten aus 2008 nicht halten und die ersten Bremsspuren aus dem zweiten Quartal verlängern sich. Besonders bei den Zugängen von neuen Mitgliedern hat XING starke Einbrüche zu verbuchen. Trotz Anzeigenwerbung, Einladungsspecials und Affiliate-Programmen haben sich im letzten Quartal nur 400 Tausend neue Mitglieder beim Business Network angemeldet, das ist ein Rückgang um über 5 Prozent. Genauso viele Anmeldungen verzeichnet Konkurrent LinkedIn in knapp 5 Tagen.

Wachstum Neu-Miglieder XING Q3

Auch im Bereich der Premium-Mitgliedschaften ist ein Wachstumseinbruch zu beobachten. Waren es im ersten Quartal 2009 noch 56 Tausend neue Premium-Mitglieder, so sind im dritten nur 27 Tausend zahlende Mitglieder dazu gekommen, das ist ein Minus von über 50 Prozent.

Zugang Premium-Mitglieder XING

Die Einbrüche im Wachstum der Mitglieder setzen sich also weiter fort. XING sollte jetzt reagieren.

Wie kann XING den Abwärtstrend stoppen?
Meiner Meinung nach ist die Hauptursache für den Rückgang, die in den letzten Jahren stark beschnittene kostenlose Basis-Mitgliedschaft. Viele Funktionen der heutigen Premium-Mitgliedschaft waren zu den Anfangszeiten kostenlos und für jedermann zugänglich. Heute können Basis-Mitglieder noch nicht einmal ihren eigenen Kontakten eine Nachricht senden. XING entwickelt sich durch den Premium-Zwang zu einer Voratsdatenbank für deutsche Visitenkarten, als zu einem lebendigen Social Network. Nach meiner Einschätzung können 80 Prozent der heutigen Premium-Funktionen auch für Basis-Mitglieder freigeschalten werden. Dagegen sollte XING mit neuen und innovativen Premium-Funktionen glänzen, die auch ruhig etwas mehr kosten dürfen, wie beispielsweise die neue Recruiter-Mitgliedschaft. Und wenn man schon kopiert, dann sollte es in der heutigen schnelllebigen Zeit auch zeitnah umgesetzt werden, denn die neuen XING-Features der letzten Monate gibt es bei anderen Social Networks schon längst.

XING – ein Wallace Garden?
Während andere mit Twitter Partnerschaften schließen, verhält sich XING eher wie ein „Walled Garden„. Das meint auch Stephan Wolpers von Twittwoch:

Ich habe bis heute nicht verstanden, was ich mit Xings Twitter Buzz anfangen soll. Oder mit den anderen „Xing-Apps“ aus dem Hamburger Walled Garden. Im Vergleich zu den anderen Playern muß ich unweigerlich an den Wettbewerb „Freedom of Choice – aka Marktwirtschaft – vs. Xings Sozialismus“ denken. […] Stillstand bedeutet Rückschritt; […] Wenn man in Hamburg auf eine Übernahme durch LinkedIn spekuliert, dann wird das Zeitfenster zunehmend kleiner.

Ralph Delzepich, Betreuer der Alumni-Datenbank an der RWTH Aachen formuliert es in einer geschlossen Gruppe bei LinkedIn noch deutlicher:

„nach der twitter-Integration wird xing erneut als mittelfristige „walled garden“ (oder etwas böser formuliert: Nordkorea der sozialen Netzwerke) betrachtet“, und bezieht sich auf einen Artikel von Georg Holzer vom Januar dieses Jahres.

XING – Think Global
Auch bei dem einst von XING so fokussierten ausländischen Markt wie China sinken die täglichen Besucherzahlen:

Google Trends von XING in China

In Google Trends wird sehr deutlich, dass außerhalb der deutschsprachigen Grenzen die Nutzung von XING sehr abfällt oder gar nicht vorhanden ist. Der User wird also irgendwann vor der Entscheidung stehen, für welches Social Network er sich entscheidet – dabei wird die Reichweite für viele eine wichtige Rolle spielen. Für den internationalen Sektor ist XING aus heutiger Sicht wohl eher keine Alternative und User müssen auf Facebook oder LinkedIn ausweichen. Schade.

Ich hoffe das XING jetzt reagiert und die Basis-Mitgliedschaft wieder attraktiver gestaltet – anders wird sich wohl der Abwärtstrend nicht aufhalten lassen, oder?

Dieser Beitrag hat 16 Kommentare

  1. Hallo Steffen,
    Xing macht im Marketing einige Fehler im Moment. Die Appliaktionen sind noch viel zu wenig zum „Cross-Social-Marketing“; die Refernzfunktion funktioniert teilweise nicht.
    Habe dadurch einige Leute auch verärgert, dei mir eine Referenz ausstellen wollten.

    > die Referenzfunktion nur sehr mangelhaft. Anbei das Schreiben von
    > Herrn Dirk Pfister, der mir soeben nochmals die Refernz schreiben
    > wollte:
    > Hallo Armin,
    > das System hat mir heute Morgen immer wieder angezeigt, ich darf dir
    > keine weitere schreiben, da ich dir dafr schon eine geschrieben habe.
    > Leider kann auch ich keine von mir verfasste bei dir finden.
    > Vielleicht schaffen es die Administratoren mich noch einmal auf null
    > zu setzen, damit ich es noch mal neu versuchen kann.

    vielen Dank fr Ihre Anfrage.
    Gerne helfen wir Ihnen weiter. Das Feature Referenzen ist ganz neu, wir bitten um Geduld.

    Um Ihnen eine befriedigende Antwort geben zu knnen, bentigen wir eine genauere Beschreibung des Themas. Hatte Herr Dirk Pfister Ihnen bereits eine Referenz geschrieben? Hatten Sie diese angenommen und dann gelscht?

    Wir bedanken uns fr Ihre Hilfe und Ihr Verstndnis.

  2. Hallo Herr Klaus,
    ich bin sehr zufrieden mit Xing und muß Ihnen in einem Punkt widersprechen:
    Basismitglieder von Xing durften schon immer nicht Nachrichten an andere verschicken, egal ob eigene Kontakte oder ausserhalb, das ist also kein Rückschritt.
    Abgesehen davon, ist das meines Wissens bei LinkedIn auch nicht möglich. Darüber hinaus kann man bei LinkedIn selbst unter einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft von ca. 20$ im Monat nur 3 Nachrichten im Monat versenden, was ja wohl ziemlich einschneidend ist.

    Da fühle ich mich bei Xing doch noch besser aufgehoben.

    Viele Grüße, Ralf S.

  3. in diesem ganzen business geht es aber nicht um private nachrichten und monatsbeiträge sondern um visibilität und akzeptanz. daher muss XING dringend umdenken. LinkedIn kommt zwar nur langsam voran aber je nach Branche ist es auch schon ein muss und halt international. weiterhin sollte man facebook nicht unterschätzen. die sind zwar als privates netz am start, aber beherbergen auch viel business relevante infos. mir wäre es am liebsten, wenn die beiden sich zusammenschließen und weiterhin regionale besonderheiten zulassen.

    PS: ich bin seit 2004 XING premium nutzer

  4. @Ralf

    Vielen Dank für Ihren Kommentar. Als XING noch openBC hieß – und auch in den ersten Monaten nach dem Relaunch – konnten Basismitglieder auch Nachrichten versenden – 20 Nachrichten an Nichtkontakte und unbegrenzte Nachrichten an die eigenen Kontakte.

    Als Basis-Mitglied bei LinkedIn können Sie kostenlos und unbegrenzt Nachrichten an Kontakte 1. und 2. Grades versenden. Was Sie meinen sind InMails, die an unbekannte Kontakte versendet werden können. Diese sind kostenplichtig, um bspw. vor Spam oder „Kontaktsammlern“ zu schützen.

  5. @dolce
    Dem kann ich nur beipflichten. Facebook ist allen Social Networks um Lichtjahre voraus. Und warum? Weil Facebook seine Programmierschnittstellen (APIs) von Anfang an für Programmierer geöffnet hat. Die deutschen Sozialen Netze öffnen sich erst seit diesem Jahr und bieten vereinzelt und ausgewählten Entwicklern diese Möglichkeit. Meiner Meinung nach viel zu spät.

    Als die deutschsprachige Version von Facebook letztes Jahr in Deutschland eingeführt wurde, fand diese nur wenig Zuspruch und keiner glaubte an einen Erfolg. Doch nach wenigen Monaten stiegen die Mitgliederzahlen im deutschsprachigen Raum unaufhaltsam in die Höhe. Seitdem ist Facebook für die VZ-Communities ein ernstzunehmender Konkurrent und hat mittlerweile auch mehr Mitglieder. Dieser Facebook-Effekt könnte auch für LinkedIn eintreten.

  6. Gute Analyse–die Zukunft hängt ja vom Trend ab. Basismitglieder können übrigens bei LinkedIn auch Kontakte dritten Grades kostenlos kontaktieren–und auch Mitglieder in gemeinsamen Gruppen.

    Das sind bei mir z.B. immerhin schon 7,3 Mio Personen. Und wir bieten auch die Suche nach Firma, Stichwort, Position, usw. vollwertig (mit verschiedenen Sortierungsmöglichkeiten und Ansichten der Ergebnisse) in der Basisversion an–Suchaufträge sind auch kostenlos.

  7. Also ich überlege schon lange, mich bei Xing abzumelden. „Früher war alles besser“, na ja ganz so theatralisch will ich es nicht ausdrücken. Was Kundenkommunikation betrifft, hat Xing in den letzten Monaten wirklich aufgeholt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der auf mich sehr arrogant wirkende Hinrichs das Unternehmen mehr oder weniger verlassen hat. Aber dennoch ist nur noch wenig vom Business Esprit der einst so glorreichen Business-Plattform geblieben. Jeder „Schnösel“ ist jetzt hier angemeldet, vom Strukki bis zum arbeitslosen Hartz IV-Empfänger. Dann wird man mit sinnlosen Kontaktanfragen beballert und bekommt von den selbst ernannten Networkern ständig Einladungen zu Seminaren und Events, die keiner braucht. Wo Xing punktet, das sind die Gruppen. Die finde ich nach wie vor besser als bei LinkedIn. Der Aufbau wirkt professioneller und seriöser. Aber auch hier sind die Aktivitäten rückläufig. Ich glaube dieser ganze Hype um Social Networks und die damit verbundene Nutzung wird sich schon bald auf das Wesentliche reduzieren, nämlich auf die Nutzung, die etwas bringt.

  8. Tamm-tamm heisst, dass man in einigen Netzen virtuell etwas mit wesentlich geringerem Aufwand erreicht so zum Beispiel: Mitarbeiter finden, Aufträge erhalten, Marketing machen und Know-how suchen. Das hat schon was Gutes! Das mit dem Zeitfresser ist leider richtig und ein volkwirtschaftliches Problem.

  9. Tja, (soziale) virtuelle Netzwerke funktionieren halt primär auf privater Inszenierungsebene und nicht auf der geschäftlichen… Mal sehen, wie lange sie noch schwimmen, bevor sie ganz unter gehen… 🙂

  10. Gegen den Zeitfresser gibt es jetzt ein Software-tool, das Xing völlig automatisiert: Elepost – siehe elepost.com Elepost lädt auch alle Daten und Mails in die eigenen Datenbank herunter, denn nur da sind sie sicher.

  11. Frechheit! Aber ist stimme dir zu Claudia…. lange wird es nicht mehr dauern, da werden sie untergehen… vor allem jetzt wo Facebook so stark wird (ja ich weiß das beide einen verschiedenen Grundgedankenhaben)

    Gruß Mirko

  12. @Mirko ich bin eigentlich genau deiner Meinung. Ich habe auch nicht mehr besonders viel Lust auf Xing und Facebook wird einfach immer stärker was Usebility und auch seriösität angeht. Damit will ich sagen das man mittlerweile auch bei Facebook sehr seriös und kompetent rüber kommen kann wenn man sich eine ausgiebig befüllte und schöne Seite macht. Und durch ein bisschen Zeitinitiative bekommt man auch gut Fans und Interessenten. Da müssen sich die anderen schon warm anziehen. Aber ich denke mal im Großen WWW sollte eigentlich Platz für alle sein.

    Euer Markenanwalt

  13. @ all: Für mich gelten XING und Linkedin als etablierte Business-Plattformen, denn sie haben vor allem den Zweck, Freiberufler, Selbstständige und Unternehmen professionell zu präsentieren. Zumal hat XING im letzten Jahr einige Neuerungen in Bezug auf Layout und Bedienoberfläche vollzogen.

    Beste Grüße von Patentanwalt München

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